Jan Cray und die wunderbare Verbindung von Holz mit Metall
- Photos & Written by: Uta Gleiser
- INTERVIEW MIT: Jan Cray
Die Bänke und Tische der Serie 6 Grad von Jan Cray habe ich zum ersten Mal in den Schaufenstern von Konus in Ottensen gesehen. Die Möbelstücke mit Arbeitsflächen aus patiniertem Bauholz, kombiniert mit Gestellen aus gepulvertem Stahlblech, hatten es mir wegen der Form und der Verarbeitung angetan. Im Laden schaute ich mir einen dort ausgestellten Tisch samt Bank und Hockern an.
Die Liebe zum Detail zeigt sich beim genauen Hinschauen und außerdem muss man diese Möbelstücke einfach anfassen. Für meinen Geschmack eine perfekte Kombination aus Materialmix, Haptik, Form und Funktionalität. Die Tische und Bänke gibt es in diversen Ausführungen und in unterschiedlichen Größen, je nach Bedarf. Die Möbel von Jan Cray haben mich schon vor knapp 5 Jahren begeistert. Jetzt hat er, um das Ganze noch zu toppen, Küchen mit in seine Produktpalette aufgenommen…und was für großartige!
Jan Cray kommt vom Lehrberuf her aus dem metallverarbeitendem Gewerbe und ist in Sachen
Holzbearbeitung ein Autodidakt. Aus Leidenschaft zu alten Möbeln fing er an, altes Mobiliar zu restaurieren und im wahrsten Sinne aufzumöbeln. Bei Rolf Wiemann in Eyendorf lernte er viel über Formen und den Umgang mit alten Hölzern. Dort jobbte Jan neben dem Beruf für mindestens 10 Jahre und sein Interesse an Möbeln und Möbeldesign wurde größer. Das ist aber nur ein kleiner Einblick von dem, was Jan Cray schon gemacht hat und der Beginn der Geschichte, warum es heute das Unternehmen Jan Cray gibt.
Am besten kann Jan aber selber erzählen wie es dazu kam.
Hallo lieber Jan.
Wie schön, dass du Zeit hast, um mir ein paar Fragen zu beantworten und von dir zu erzählen.
Erzähl doch bitte erst einmal ein bisschen über dich. Woher du bist und wie dein Werdegang war.
Jan // Aufgewachsen bin ich in der Nähe von Hamburg in einem kleinen Dorf. Nach der Schule war mir klar, dass ich etwas mit den Händen machen muss! Ich ging für ein Jahr nach
Wales in eine kleine Tischlerei und sammelte erste Erfahrungen im Küchen- und Möbelbau. Was mir damals aber schon fehlte, war der Umgang mit Metall. Deswegen entschied ich mich, eine Ausbildung zum Mechatroniker zu beginnen. Nach einigen Jahren Berufserfahrung und meinem Job als Möbelrestaurator war für mich klar: „Jetzt oder nie, ich mach mich selbstständig“. Über ein paar Auslandserfahrungen in Spanien und Chile bin ich dann schließlich mit einer sehr kleinen aber feinen Werkstatt in Hamburg Ottensen gestartet. Das war der Startschuss für Jan Cray Möbel.
Dein eigentlicher Beruf kommt ja aus dem Metallbereich. Wann kam für dich der Punkt, dass Möbelbau und Möbeldesign immer spannender wurde?
Jan // Das habe ich tatsächlich meiner Berufserfahrung als Möbelrestaurator zu
verdanken. Wenn du ein Möbel aufarbeitest, welches schon über 300 Jahre alt ist, guckt man sich ganz genau alle Verbindungen und Details an. Mir sind dann immer gleich die Ideen in den Kopf geschossen, wie ich Sachen anders machen würde, ohne Einschränkungen in Form oder Funktion zu haben.
Was magst du an der Kombination Holz und Metall am meisten und was ist dir wichtig, wenn es um die Zusammenarbeit mit Zulieferern geht?
Jan // Holz oder Linoleum ist ein sehr schönes, warmes Material, welches sich einfach schön anfühlt und wunderbare Eigenschaften besitzt. In Verbindung mit Metall ist der Kontrast und die Funktionalität das, was mich am meisten begeistert.
Wir können unsere Kleinserien nur mit Hilfe unserer Partner herstellen. Ein lokal gut funktionierendes Netzwerk ist hier unumgänglich. Zum Teil sind dies Betriebe, die ihr Handwerk zu 100% beherrschen, aber bisher nichts mit Möbelbau zu tun gehabt haben. Umso schöner ist es zu sehen, dass mittlerweile alle unsere Qualitätsansprüche verstanden haben und wir zusammen mit ihnen wachsen können. Die wichtigsten Zulieferer sitzen alle in einem Radius von 50km. So sind z.B. Abstimmungen für Maßanfertigungen schnell und unkompliziert umzusetzen, was sich gerade im Objektbereich als eine unserer Stärken erwiesen hat.
Deine Produkte schaue ich mir ja schon seit einigen Jahren an. Dass du jetzt auch Küchen baust, toppt das Ganze aber noch mal.
Wann kam dir die Idee, auch Küchen zu bauen und wie lange hat es von der Idee über die Entwicklung bis hin zum fertigen Produkt gedauert.
Jan // Ja, das Thema Küche ist super spannend und beschäftigt mich schon ein paar Jahre. Nachdem wir schon ein paar Maßküchen gebaut hatten, war es einfach an der Zeit, ein eigenes System zu entwickeln, weg von der klassischen Einbauküche, hin zu freistehenden anpassbaren Modulen. Wichtig war mir vor allen Dingen die Möglichkeit, das System auf verschiedene Grundrisse und Bedürfnisse anwenden zu können, ohne den luftigen Look zu zerstören.
Die verschiedenen Oberflächen und die Details haben mir auf Anhieb gefallen.
Auf welche Sachen hast du am meisten Wert gelegt?
Jan // Als der Entwurf stand, haben wir uns sehr viele Gedanken über die Materialauswahl gemacht. Wir haben versucht, nur Materialien zu verwenden, die schön altern und mit der Zeit eine Patina entwickeln. Dieses Merkmal zieht sich tatsächlich
durch unsere gesamte Kollektion. Da wollten wir bei der Küche keine Ausnahme machen und noch einen drauflegen. So verwenden wir z.B. als Arbeitsfläche warmgewalzten Edelstahl in 4mm. Ein unglaublich robustes Material, einzigartig in Haptik und Optik.
Zudem kamen noch unsere Accessoires. Wir haben versucht, das Thema Küche möglichst ganzheitlich zu betrachten und an die verschiedensten Kochsituationen zu denken. So sind z.B. der magnetisch anzubringende Handtuchhalter und anderes Zubehör entstanden. Hier wird es in Zukunft noch ein paar Ergänzungen geben. Es bleibt spannend!
Es hat super viel Spaß gemacht, einen Tag in der Werkstatt von Jan Cray zu verbringen. Ein junges Team mit einer schönen Atmosphäre. Da möchte man am liebsten gleich mitmachen.
Was ist dir wichtig in deinem Team ?
Jan // Klar, Sicherheitsschuhe an und los!
Team sagt eigentlich schon alles. Wir ziehen an einem Strang und brennen alle für
Möbel. Jeder bringt seine Fertigkeiten so ein wie er kann. Natürlich gibt es auch mal Meinungsverschiedenheiten, aber auch das ist gut und nötig, um ein tolles Produkt herzustellen.
Das täglich gemeinsame Mittagessen wird bei uns großgeschrieben. Es wird reihum gekocht. Mittlerweile haben, glaube ich, alle das Kochen lieben gelernt und sorgen gerne für das kulinarische Wohl des Teams.
Danke für deinen netten Besuch bei uns! Vielleicht schaffst du es ja nächstes Mal zum Mittag!
JAN CRAY jancray.com
// Photos & Written by: Uta Gleiser
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