Australien liegt in Ottensen in der Großen Rainstrasse
- Photos & Written by: Uta Gleiser
- INTERVIEW MIT: NIELS BERSCHNEIDER
RAIN Cafeatery in Ottensen? Das hatte ich schon irgendwo gelesen, aber so wirklich aufgefallen war es mir scheinbar noch nicht. Es wurde also mal wieder Zeit für eine kleine Erkundungstour in Altona und Ottensen. Zwar bin ich regelmäßig in dieser Ecke Hamburgs, aber es ist oftmals erstaunlich wie blind man an so Manchem vorbeiläuft. Das RAIN nennt sich Cafeatery und ist in der Großen Rainstrasse beheimatet. Cafeatery steht für eine Mischung aus Restaurant und Café, da wollte sich Niels nicht festlegen und genau dass, finde ich gut.
Das Konzept ist auf jeden Fall Australischen Ursprungs und vermittelt diese Art von Gelassenheit, kombiniert mit frischem Essen (das hausgemachte Granola war ein Träumchen) in einem klaren und persönlichem Ambiente.
Ich mag es ja gerne, wenn es herrlich unaufgeregt ist, hell, etwas Detailverliebt und persönlich. Ein herrlicher Platz um es sich bei Hamburger Schmuddelwetter an einem der Fenster gut gehen zu lassen und dabei zu arbeiten. Das RAIN wird mich öfter beim einem meiner Altona besuche sehen …jetzt da ich weiß, wo es ist!
Lieber Niels, eine tolle Atmosphäre habt Ihr hier! Für meinen Geschmack eine herrliche Mischung und vor allem sehr relaxed.
Erzähl doch bitte erst einmal ein bisschen über Dich. Was hast du vor der Eröffnung des RAIN gemacht und wie kam es dazu ,diese Gastronomie ins Leben zu rufen ?
Niels // Danke für das Kompliment Uta! Es freut mich sehr zu hören, dass du dich bei uns wohl fühlst, denn genau das ist uns im Rain wirklich wichtig. Prinzipiell bin ich was den Gastronomiebetrieb betrifft, bis auf kleinere Berührungspunkte eher ein klassischer Quereinsteiger.
Mein bisheriger beruflicher Werdegang beinhaltet einige ganz unterschiedliche Bereiche, wie zum Beispiel Dekoration, Industriedeko, Werbemittelherstellung und Messebau, aber auch Mode- und Gastrovertrieb. Vor knapp zwei Jahren entschloss ich etwas ganz eigenes auf die Beine zu stellen. Etwas Besonderes, etwas mit Wiedererkennungswert und mit Persönlichkeit. Das war schon lange ein großer Wunsch von mir.Wenn man wollte könnte man es eine Herzensangelegenheit nennen. Glücklicherweise bin ich auf Grund meiner Familiengeschichte nicht komplett grün hinter den Ohren was die Gastronomie betrifft. Sowohl mein Großvater, als auch mein Vater waren lange Zeit auf dem Hamburger Schlachthof Gelände ansässig und haben seit der Nachkriegszeit überwiegend Lachsschinken und Aufschnitt hergestellt.
Das Konzept oder was Ihr mit dem Rain transportieren möchtet ist ein bisschen Australien Lifestyle. Ist das Richtig? …was genau möchtet Ihr Euren Gästen bieten, was ist Euch wichtig?
Niels // Die Café Kultur in Australien hat mich sehr angesprochen. Etwas Derartiges gab es bei uns einfach nicht. Ein Teil meiner Inspiration hat auf jeden Fall dort seinen Ursprung. Mein Bezug zu dem Kontinent am anderen Ende der Welt kommt durch meinen Onkel. Er lebt schon länger dort und ist, wie mein Vater damals, in der Fleischveredelung tätig. Er produziert beispielsweise Prosciutto, Beef Jerky, Pancetta, etc. für den Feinkostbereich.
Was mich in den australischen Cafés wirklich beeindruckt hat war eigentlich gar nicht unbedingt der Kaffee als Genussmittel an sich, sondern viel mehr das Essen und ganz besonders die einzigartige Atmosphäre, die dort herrscht. Man kann als Café Besitzer einen schönen und einladenden Ort schaffen, aber dennoch steht und fällt es mit den Menschen. Gäste und Angestellte gleichermaßen. In Australien haben diese Komponenten extrem gut harmoniert und genau diese besondere Stimmung wollte ich trotz einer anderen Kultur und natürlich auch einer gänzlich anderen Wetterlage, gerne nach Hause mitbringen. Außerdem reizte mich der Gedanke eine Alternative zur gängigen Hamburger Frühstückskultur zu schaffen.
Wie kam es zu eurem Namen und wieso der „Beiname“ Cafeatery?
Niels // Zu unserem Namen kamen wir eigentlich sprichwörtlich wie die Jungfrau zum Kinde. Wir haben viel gegrübelt und taten uns in der Entscheidung wirklich schwer. Eines Tages klebte dann auf dem Straßenschild der Rainstraße ein Notizzettel, der das „Straße“ verdeckte und irgendwie fiel es uns wie Schuppen von den Augen und auf einmal war alles klar. Ein „rainer“ Zufall sozusagen! „Rain“. Wie der Regen in Hamburg. Ich fand das auf der einen Seite sehr charmant und auf der anderen Seite irgendwie auch ziemlich passend.
Schließlich macht das Hamburg auch ein Stück weit aus. Ein verregneter Tag im Café, mit leckerem Essen, gutem Kaffee, tollen Leuten und vielen netten Gesprächen. „Rain“ als alleinstehender Name war mir allerdings noch nicht aussagekräftig genug. Der zweite Teil des Namens sollte beschreiben, was die Leute bei uns erwartet. Ich empfinde den Laden nicht als klassisches Kaffe/Kuchen Café, sondern mehr als eine Mischung aus Café und Restaurant, da unser Frühstück wie ein richtiges Tellergericht serviert wird und wir zusätzlich auch einen Mittagstisch anbieten. Daher kommt das „Cafeatery“, die Kombination aus „Café“ und „Eatery“.
Das Granola, was ich heute zum Frühstück hatte war sowas von Lecker.!! Wird bei Euch alles selber hergestellt? und wird es in der Zukunft manches auch zum Kaufen geben?
Niels // Unbedingt! Wir versuchen so viele Dinge selber zu machen wie es nur geht. Ich finde das gelingt uns bisher ganz gut.
Nichtsdestotrotz kommen wir um ein paar Zukäufe nicht drum herum. Der Avocadobaum im Innenhof wirft leider noch nicht ausreichend ab.
In absehbarer Zeit möchten wir unser Angebot total gerne auch „Außer-Haus“ anbieten. Aktuell stecken wir aber noch in der Planungsphase und überlegen, wie wir das unserem Anspruch entsprechend gut umsetzen können.
Alles was ich probiert und gesehen habe sah frisch und appetitlich aus. Wo kommen Eure Produkte her und spielen Regionale Produkte bei Euch auch eine Rolle?
Niels // Selbstverständlich spielt Regionalität und Saisonalität für uns eine sehr große Rolle.
Wann immer es möglich ist, beachten wir diese Faktoren bei der Auswahl unserer Zutaten. Leider ist es bei manchen Produkten nicht möglich. Man nehme die Avocado als Beispiel, das gestaltet sich bei uns in Deutschland dann leider doch als etwas schwierig. Vielleicht hilft uns da der Klimawandel… wobei, vielleicht lieber nicht, sonst müssen wir uns noch einen neuen Namen überlegen!
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